Bechstein, Ludwig, Schriftsteller (1801-1860)


Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 1 1/2 Seiten, in-8, Leipzig, 24. 3. 1830. - "Theuerster Freund! Kurz vor meiner Abreise in die Heimath beeile ich mich, Ihnen mit tausendfachem Dank den gütigst geliehenen Todtentanz zu remittiren. Sie haben mir eine sehr große Gefälligkeit erzeigt; der Lohn soll ein Ex. meines Gedichts seyn, wenn es erschienen. Es ist vollendet, vollendet in 4 Wochen! Noch ist nicht darüber entschieden, wem ich es in Verlag gebe. / Ich weiß nicht, ob Sie das Morgenblatt lesen, im Literaturblatt hat Wolfgang Menzel meine Libussa beifällig angezeigt. / Vor kurzem war Prof. Wolff, früher in Weimar, jetzt in Jena, hier; da ich Abends mit bei Hartmanns war, hörte ich ihn auch improvisiren; es ist dieß eine wunderbare Gabe, räthselhaft und geheimnisvoll; ich wäre es nicht im Stande. Neues weiß ich nichts, Sie erfahren das auch besser aus dem ... [?]. Vielleicht sprechen wir uns zur Buchhändlermesse, es wäre mir doch sehr lieb, bis dahin sind auch meine Haimonskinder fertig. Wagner hat auch eine recht hübsche Vignette dazu gestochen. Ich lege sie Ihnen bei. / Leben Sie wohl, mein guter theurer Freund, und haben Sie nochmals freundlichen Dank. Den Baseler Todtentanz habe ich dem Buchhändler zur Besorgung gegeben. Hoffentlich ist er abgesendet. Von der ... [?] hör und sehe ich nichts. Käuflich ist wohl von seltenen Holzschnitten um billige Preise nichts in Prag? - Behalten Sie lieb Ihren treuen Freund L. Bechstein." - Empfängernotizen und Sammlervermerk. Gebräunt.

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Apotheker studierte Bechstein ab 1829 Philosophie, Geschichte und Literatur in Leipzig und München, danach wurde er Bibliothekar und Archivar in Meiningen. Als Schriftsteller ist er heute noch vor allem noch durch seine Märchensammlungen bekannt, mit deren Herausgabe er bereits in jungen Jahren begann. Sein historisches Gemälde "Die Weissagung der Libussa" wurde 1829 in Stuttgart publiziert, "Die Haimons-Kinder. Ein Gedicht aus dem Sagenkreise Karls des Grossen in vier Sängen" folgte 1830 bei Hartmann in Leipzig (vgl. "bei Hartmanns" im vorliegenden Brief). Der Literaturkritiker, Literaturhistoriker und Schriftsteller Wolfgang Menzel (1798-1873) war Redakteur des Literatur-Blattes zu Cottas "Morgenblatt für gebildete Stände" in Stuttgart; Bernhard Wolff (1799-1851) war hauptberuflich als Pädagoge und daneben als reisender Improvisator tätig.

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